01/2022 | Datenanalyse: COVID-Auswirkungen auf das Gesundheitswesen


Die Corona-Pandemie und insbesondere der Lockdown im Jahr 2020 sind Auslöser heterogener Effekte auf verschiedene Bereiche des Gesundheitswesens, wie die jüngste GWQ-Analyse auf Basis der Daten des anonymisierten Datenpools belegt.

Ergebnisse im Überblick

  • Staatliche Maßnahmen, wie das Freihalten von Intensivkapazitäten unter Verschiebung nicht notwendiger Operationen führten zu einem deutlichen Abfall bei Diagnosen und Operationen.
  • Im ambulanten Bereich nahmen Diagnosen, die auf Bagatellerkrankungen oder kleinere Infekte deuten, ebenfalls massiv ab - ebenso wie die dafür üblicherweise verordneten Arzneimittel.
  • Erfreulicherweise konnte beobachtet werden, dass chronische und schwerwiegende Erkrankungen auch über den Lockdown hinweg weiter behandelt worden sind.
  • Bei schwerwiegenden Erkrankungen gab es dementsprechend keine Abnahme der Verordnungen.
  • Kurz vor dem Lockdown kam es sogar zu einem teilweise deutlichen Anstieg der Verordnungen für die entsprechenden Arzneimittel (s. Grafik). Dies spricht dafür, dass die Versicherten sich für die Zeit des Lockdowns mit Arzneimitteln eingedeckt haben, um Arztbesuche zu vermeiden, aber dennoch ihre Krankheit zu behandeln.

Methodik

Für die Analyse wurden anonymisierte Daten über Verordnungen, ambulante und stationäre Diagnosen sowie Operationen herangezogen. Die Daten wurden auf 100.000 Versicherte standardisiert. Anschließend erfolgte eine Zeitreihenanalyse der Daten über den Zeitraum von 2012 bis 2019.

Die sich in der Analyse ergebenden Abweichungen vom 95 Prozent-Prädiktionsintervall für das Jahr 2020 (Soll) wurden mit den realen Werten (Ist) aus 2020 abgeglichen und manuell durch die Fachexpertise der GWQ gesichtet und plausibilisiert. Sofern verfügbar, flossen auch Daten für das erste Quartal 2021 mit in die Analyse ein.

Diverse Arzneimittel, wie Pipamperon, einem Therapeutikum gegen aggressive psychotische Zustände und Schlafstörungen insbesondere bei geriatrischen Patienten, fanden in der Pandemiephase eine breitere Anwendung und wurden im Vergleich zu den Vorjahren überproportional häufig abgegeben. Antibiotische Wirkstoffe wurden deutlich unterdurchschnittlich verordnet.

Die direkten und indirekten Auswirkungen der Pandemie werden von der GWQ auch weiterhin engmaschig beobachtet und bleiben im Fokus weiterer Analysen.

Grafik: Arzneimittelgaben im Zeitverlauf. Ab KJ 2020 Vergleich Realwerte (Ist) mit Projektion (Soll). Als Anomalie sind Werte gekennzeichnet, die über oder unter dem 95 Prozent-Prädiktionsintervall der Projektion liegen.


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