Eine wirksame Bremse der Arzneimittelausgaben ist auf absehbare Zeit vom Gesetzgeber nicht zu erwarten. Diese für GWQ und Krankenkassen enttäuschende Lehre aus dem Pharma-Dialog macht es noch wichtiger, den direkten Kontakt mit den Arzneimittelherstellern zu pflegen. Denn auf vertraulicher Ebene, wie sie die GWQ mit ihrer „GWQ plus ACCESS“-Veranstaltungsreihe geschaffen hat, geben die Hersteller nicht nur planungsrelevante Ausblicke über die künftige Marktentwicklung insbesondere im Hinblick auf kostenträchtige Innovationen. In den Gesprächen der Veranstaltung am 28. April in Düsseldorf wurde auch ausgelotet, welche Kooperationsmöglichkeiten sich anbieten, um die gesetzlichen Regelungsdefizite zumindest teilweise zu kompensieren.
Bei der Beurteilung der Ergebnisse des Pharma-Dialogs traten die unterschiedlichen Einschätzungen deutlich zu Tage. Anders als die Arzneimittelhersteller sieht die GWQ beispielsweise in der Abschaffung der Preistransparenz einen Rückschritt. Sie erschwert die Arbeit mit Festbeträgen, Wirtschaftlichkeitsprüfungen oder Rückabwicklungen, vor allem aber direkte Preisverhandlungen zwischen Herstellern und GWQ z. B. zu Rabatt- oder Kapitationsverträgen.
Mit den Perspektiven des Biosimilar-Marktes stand ein weiteres Thema auf der Agenda, das GWQ und Kassen dauerhaft beschäftigen wird. Biologische Arzneimittel sind wichtig für eine hochwertige Versorgung der Versicherten, aber sie sind auch einer der großen Kostentreiber. Deshalb stellte die GWQ gegenüber den Herstellern klar, dass sie ihre vertraglichen Möglichkeiten auf diesem Feld voll ausschöpfen wird. Gerade weil der Pharma-Dialog keine Kostendämpfung in Aussicht stellt, sind für die GWQ Rabattverträge über Biosimilars möglichst schnell nach der Markteinführung eine wichtige Option. Die Umstellung auf Biosimilars ist aber schwieriger als bei Generika. Daher gehören auch Verträge zu den Originalpräparaten selbstverständlich zum Instrumentarium der GWQ-Arzneimittelmanager.